2012-05-24
Warum die Profession Soziale Arbeit sich voran schreitend und nicht hinterher hechelnd mit dem Internet auseinandersetzen sollte.
Auch für soziale Organisationen ist das Web 2.0 ein wichtiges Kommunikationsmedium: Zur Informationssuche, zur Kommunikation und Kooperation innerhalb der Organisation, mit professions- und einrichtungsübergreifenden Partnern, mit den Adressaten, etc.
Ich bin überzeugt, dass das Internet neue Möglichkeiten der Partizipation und Kooperation im Sozialwesen eröffnet und die Profession Soziale Arbeit sich voran schreitend und nicht hinterher hechelnd damit auseinandersetzen sollte. Kooperation ist einerseits notwendige Überlebensstrategie in Zeiten knapper Budgets und leerer Kassen, andererseits gesetzlich verankert, wie zum Beispiel zwischen öffentlicher und freie Jugendhilfe (SGB VIII § 4). Und Partizipation ist gesellschaftlicher Auftrag der Sozialen Arbeit.
Zur Zeit wird in der Öffentlichkeit das Thema Partizipation hauptsächlich dem politischen Raum zugeordnet. In der Politik entwickelt sich langsam eine Diskussion um die Veränderungen, die die seit etwa 20 Jahren explodierende Kommunikation durch das Medium Internet auf die politische Kultur nimmt. Hier wird die Eigenschaft partizipativ dem Internet zugeschrieben, genauer: dem Web 2.0, dem sog. Mitmach-Web oder 'social web' – also dem gesellschaftlichen Netz. Dabei sind es die Akteure und nicht die Werkzeuge, die partizipieren; die Tools sind nur mehr und einfacher geworden. Sogar politische Revolutionäre nutzen simple IT-Werkzeuge.
Dabei muss fachlich die Partizipation zweifellos der Sozialen Arbeit (sowie dem Bildungs- und Gesundheitswesen) zugesprochen werden. Partizipation ist das zentrale Handlungsparadigma Sozialer Arbeit:
Partizipation ist kein beliebiges, austauschbares Element in der Sozialarbeit und -politik. Sie ist ein aktives Eintreten für die Demokratie und konstitutiver Bestandteil, zentrales fachliches Prinzip und handlungsanleitendes Leitbild der Profession Soziale Arbeit.
Wie gestalten wir also die Einrichtungen des Sozialwesens so, dass in ihr und durch sie mündige Akteure agieren können?
Es braucht vor allem eine bestimmte Kultur, um die IT-Tools angemessen zu nutzen, Adressaten zu Medienkompetenz zu verhelfen oder sich selbst als Akteur Sozialer Arbeit zur Einmischung in Sozialpolitik zu verhelfen. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Kant2008a:635)
Kontakt | Impressum und Datenschutz | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Mastodon